Foto: Ochsenfoto.de ©️

easyCredit BBL

Nur ein Wimpernschlag fehlte medi bayreuth zur Sensation gegen den FC Bayern München

Spätestens nach diesem Spiel sollte es überall in Basketball-Deutschland angekommen sein: medi bayreuth hat sich im Kampf um den Klassenerhalt noch lange nicht aufgegeben! Ganz im Gegenteil. Im Match des 23. Spieltages in der easyCredit Basketball Bundesliga gegen den FC Bayern Basketball zeigte die Mannschaft von Head Coach Mladen Drijencic nach dem starken Auftritt zuvor in Ludwigsburg nochmals eine Leistungssteigerung und rang dem frisch gebackenen Pokalsieger buchstäblich alles ab. Am Ende mussten sich Bastian Doreth & Co. zwar hauchdünn mit 79:80 (52:46) dem Münchner Star-Ensemble geschlagen geben, dennoch war die vor 3.207 Zuschauern in der Bayreuther Oberfrankenhalle gezeigte Leistung ein weiterer Schritt nach vorne. 

Bester Akteur auf Seiten von medi bayreuth im von REHAU präsentieren Spiel war Otis Livingston II mit 20 Punkten und sechs Assists. In Reihen der Bayern überzeugten Neuzugang Zylan Cheatham mit 18 Zählern, sechs Rebounds und vier Vorlagen. 

Das Spiel:

1. Viertel 

Gleich von Beginn an demonstrierte medi, dass man heute unbedingt die Niederlagenserie stoppen wollte und ging schnell durch die ersten Punkte von Jackson Rowe in Führung. Es dauerte beinahe drei Minuten, ehe die Bayern ihre ersten Zähler durch Isaac Bonga erzielen konnten. Bastian Doreth machte die erste Aufholjagd der Münchner zunichte und konterte mit einem erfolgreichen Dreipunktewurf, sodass die Bayreuther erneut in Führung gingen, die sie ab hier in der ersten Halbzeit auch nicht mehr hergaben. Dass dies Gäste-Trainer Andrea Trinchieri nicht gefallen konnte, steht außer Frage. Die genommene Auszeit des Italieners resultierte jedoch in einem erfolgreichen Dreipunktewurf für medi und zwar in Form von Brandon Childress, der die Führung auf 20:11(7.) schraubte. Diese sollte medi sogar bis auf elf Zähler (25:14, 9.) ausbauen, lediglich ein Ballverlust zum Ende der ersten zehn Minuten und der daraus resultierende Korberfolg von Bayern-Neuzugang Cheatham brachte den Rückstand für die Münchner wieder in den einstelligen Bereich (17:25). 

2. Viertel 

Auch im zweiten Viertel machte medi dort weiter, wo man aufgehört hatte, nämlich kämpfen und zwar jeder für jeden. Wurden Würfe von Außen nicht getroffen, stand meist ein Bayreuther goldrichtig und verwandelte den Offensiv-Rebound.  Waren Lücken in der Defensive entstanden, half man sich gegenseitig aus. Trotzdem aber wurden die Bayern stärker und ihre Klasse wurde sichtbarer, sodass sie dieses Viertel mit zwei Punkten für sich entscheiden konnten, medi aber dennoch einen 52:46 Vorsprung zur Pause behaupten konnte.

3. Viertel

Nach dem Seitenwechsel hatten zunächst beide Teams Probleme wieder in die Partie zu finden. So dauerte es knapp zwei Minuten, bis Otis Livingston II.  die ersten Punkte der zweiten Spielhälfte für medi erzielen konnte. Bei den Gästen  dauerte es bis zu diesem Erfolgserlebnis sogar noch länger. Als nach drei Minuten noch immer kein Ball sein Ziel gefunden hatte, rief Bayern Head Coach Andrea Trinchieri zur Auszeit. Fortan agierte seine Mannschaft nicht nur konzentrierter, sondern auch viel effektiver (13:0-Run), sodass sie in der 28. Spielminute erstmals in Führung (57:56) gehen konnten. Doch auch hiervon ließen sich die medi Spieler nicht einschüchtern. Weiterhin kämpften sie um jeden Ball. Zwar konnte man den Rückstand nicht mehr aufholen, doch nach dem dritten Viertel betrug der Rückstand lediglich drei Punkte (62:65), sodass noch alles im Bereich des Möglichen lag. 

4. Viertel

Auch im letzten Spielabschnitt kämpften und ackerten die Bayreuther um jeden Punkt und demonstrierten Siegeswillen und große Leidenschaft. Nachdem man die Bayern zwischenzeitlich bis auf bis zu sechs Punkte davonziehen ließ, kämpfte man sich in den Schlussminuten erneut zum Ausgleich und konnte durch einen Freiwurf von Bastian Doreth gut zwei Minuten vor Ende der Partie sogar wieder in Führung (77:76)  gehen. Bayerns bester Spieler an diesem Nachmittag, Zylan Cheatham, holte jedoch postwendend die Führung für die Roten zurück. Beim Stand von 77:80 musste ein Dreier zur Verlängerung her, doch die Versuche von Otis Livingston II und Brandon Childress fanden ihr Ziel nicht, sodass Bastian Doreth nur noch den 79:80 Endstand herstellen konnte. Dennoch bot man den haushohen Favoriten ein großartiges Duell, bei dem man lange in Führung lag, seine Fans von den Sitzen riss und sich am Ende nur hauchdünn geschlagen geben musste. 

medi bayreuth vs. FC Bayern München Basketball 79:80 (25:17 - 27:29 - 10:19 - 17:15)

medi bayreuth: Childress 13, Hill 0, LIVINGSTON 20 (6 Assists), Diallo 9, BRUHNKE 0, DORETH 6, YOUNG 10 (8 Rebounds), ROWE 13, Sargiunas 8, Kämpf. 

FC Bayern München: Walden 3, SEELEY 9, WINSTON 12 (6 Assists), GIFFEY 5, HUNTER 18, BONGA 11 (10 Rebounds), Jaramaz 3, Obst 1, Zipser, Wimberg 0, Cheatham 18. 

Den kompletten Boxscore gibt es hier!

Die Trainerstimmen: 

Andrea Trinchieri (Head Coach FC Bayern München Basketball): 

“Ich habe diesen Film schon oft gesehen. Wir kommen aus einer langen Woche, mit viel Reisezeit und schweren Spielen und treffen auf eine Mannschaft, die mit unfassbar hoher Energie auftritt, mit hoher Geschwindigkeit spielt und die die wichtigen Würfe trifft. Man dreht sich kurz um, schaut auf die Anzeigetafel und ist 15 Punkte hinten. Heute, wenn man das erste Viertel einmal weglässt, haben wir fokussierter gespielt und das gemacht, was wir tun mussten, um den Sieg zu holen. Ich wünsche Bayreuth nur das Beste, denn sie haben eine sehr gute Partie gespielt und ich bin mir sicher, dass sie in den kommenden Spielen Erfolg haben werden. Es war ein harter Kampf gegen eine Mannschaft mit viel Energie, gegen Guards wie Livingston II oder Childress, die sehr aggressiv aufgetreten sind. Wir fahren heute mit einem Mannschaftssieg nach Hause.”

Mladen Drijencic (Head Coach medi bayreuth):

“Ich gratuliere in erster Linie Coach Trinchieri und seinem Team zum hart erkämpften Sieg. Meine zweite Gratulation geht aber tatsächlich an meine Mannschaft, die heute alles versucht hat, die Überraschung zu schaffen und den ersten Sieg in der sogenannten neuen Saison zu holen. Beinahe hätte es geklappt! Ich habe meinen Jungs gesagt, dass sie so viele gute Dinge gemacht haben, aber am Ende waren es leider noch immer nicht genug, um ein Spiel zu gewinnen. Genau aus diesem Grund müssen wir weiter hart arbeiten und auch eine gute Dosis Taktik und Disziplin auf das Spielfeld bringen, sodass uns als Team das gelingt, was wir im Training vorbereitet haben. Ein weiterer Knackpunkt war heute unsere Dreierquote in der zweiten Halbzeit, als meine Shooter unter ihren Möglichkeiten blieben. Das alles ist in meinen Augen der Grund dafür, warum der Sieg nach München geht.”

Der Ausblick:

Nun gilt es, die in den beiden letzten Partien gezeigten Fortschritte auch am kommenden Freitag auswärts in Zählbares umzuwandeln. Der Weg fürht medi bayreuth dann nach Würzburg, wo am 24. Spieltag in der tectake Arena das Frankenderby gegen die Baskets auf dem Programm steht. Sprungball am  kommenden Freitag ist um 19:00 Uhr.