Cameron Wells kommt! Neuer medi Point Guard bringt Erfahrung aus 150 BBL-Spielen mit

Im Interview mit dem Nordbayerischen KURIER hatte Carl Steiner Ende April die Zusammenstellung eines mitreißenden medi-Teams für die kommende Saison in der easyCredit Basketball Bundesliga angekündigt. Die dafür notwendigen Schritte konkretisierte der Alleingesellschafter der Spielbetrieb GmbH von medi bayreuth damals mit der Absicht, einen Spieler nach Bayreuth holen zu wollen, der sich in der Liga schon einen Namen gemacht hat.

Die Verpflichtung von Cameron Wells ist der erste große Schritt in genau jene von Steiner damals aufgezeigte Richtung, denn der Name des 32-jährigen Point Guards dürfte sicherlich nicht nur eingefleischten Basketball-Experten ein Begriff sein, schließlich kann der US-Amerikaner in seiner Profikarriere bereits auf fünf Spielzeiten in der höchsten deutschen Spielklasse zurückblicken, in denen er insgesamt 150 Partien (29 für die WALTER TIGERS Tübingen, 67 für die JobStairs GIESSEN 46ers und 54 für s.Oliver Würzburg) absolviert hat. Hinzu kommen 18 Spiele auf internationalem Parkett, die mit dem Einzug ins Finale des FIBA Europe Cups 2018 mit s.Oliver Würzburg sicherlich den Höhepunkt hatten. Cameron Wells ist 186 Zentimeter groß, 94 Kilogramm schwer und erhält einen Einjahresvertrag bei den HEROES OF TOMORROW.

Das sagt Raoul Korner (Head Coach medi bayreuth):

"Ich kenne Cam seit seiner Rookie Saison in den Niederlanden und habe seine Karriere über Deutschland bis nach Frankreich verfolgt. Die Art und Weise wie er Basketball spielt hat mir schon immer gefallen, weil er ein Spiel kontrollieren und seine Mitspieler besser machen kann. Er ist für mich die ideale Ergänzung zu Basti, wobei wir auch beide gleichzeitig auf dem Spielfeld sehen werden.”

Das sagt Cameron Wells (medi bayreuth):

“Ich habe immer gerne in Deutschland gespielt. Aufgrund der Professionalität der Mannschaften, des Wettbewerbs und der Intensität der Fans war es immer mein Lieblingsort. Ich kenne Coach Korner seit meinem Rookie-Jahr und es fühlt sich gut und richtig an, hier in Bayreuth den nächsten Schritt zu gehen und die Siegerkultur dieser Organisation fortzuführen.”

Von Texas nach South Carolina

Cameron wurde in Houston geboren. Nachdem er die Bellaire High School abgeschlossen hatte, wechselte er im Alter von 19 Jahren nach Charleston, wo er für die nächsten vier Jahre die Militärhochschule The Citadel besuchte und im Team der Bulldogs spielte. In seiner Zeit in South Carolina bestritt er insgesamt 127 College-Spiele, in denen er es auf einen Schnitt von 16,1 Zählern, 5,2 Rebounds sowie 3,8 Assists pro Partie brachte. Nach wie vor führt Cameron Wells die All-Time-College-Statistiken der Bulldogs mit 2.049 Karrierpunkten sowie 485 -assists an und wurde 2018 in die The Citadel Athletics Hall of Fame aufgenommen.

Profikarriere startete in den Niederlanden

Von den Bulldogs wechselte Cameron nach Europa, wo er in den Niederlanden seine Profikarriere begann. In Landstede Basketball Zwolle fand er seinen ersten Profiverein. Hier hatte er auch seine ersten Berührungspunkte mit seinem künftigen Head Coach Raoul Korner, der damals als Cheftrainer der Eiffel Towers die Geschicke des späteren Meisters der ersten niederländischen Liga in Den Bosch lenkte. Mit seinen 23 Jahren legte Cameron eine großartige Rookie-Saison hin und war in 31 Spielen mit einem Schnitt von 14,3 Zählern pro Partie auf Anhieb Topscorer seines Teams, mit dem er es auf Tabellenplatz 5 und bis ins nationale Pokal-Halbfinale schaffte.

Erste Station in Deutschland war Tübingen

Nach dem Jahr in Zwolle folgte der Wechsel in die Basketball Bundesliga, wo er sich den WALTER Tigers Tübingen anschloss. Unter Head Coach Igor Perovic absolvierte Cam 29 Spiele für die Tigers (Schnitt: 6,0 Punkte / 2,0 Rebounds / 1,3 Assists), ehe ihn eine Knieverletzung zu einem Jahr Pause zwang.

Neustart in Gießen

Bei den 46ers in Gießen startete Cameron nach überstandener Verletzung zunächst in der 2. Bundesliga sein Comeback. Gleich in der Saison 2014/15 führte er die Hessen nach Abschluss der Hauptrunde auf Platz drei und anschließend bis ins Playoff-Finale gegen Würzburg. In zwei packenden Spielen (77:76 Sieg in Würzburg und 73:71 Sieg in Gießen) holte man sich die Meisterschaft und stieg in die 1. Liga auf. Von da an kam Cameron Wells so richtig ins Rollen und führte die Hessen in der folgenden Serie in 34 Spielen mit durchschnittlich 8,1 Punkten, 2,4 Rebounds und 3,9 Assists auf Tabellenposition neun und damit beinahe in die Playoffs. Auch im Folgejahr verpassten die 46ers mit Trainer Denis Wucherer und Platz neun zwar erneut hauchdünn die Playoffs, die Entwicklung von Cameron Wells mit 14,0 Punkten, 2,8 Rebounds und 4,1 Assists pro Partie (in 33 Spielen) setzte sich aber kontinuierlich fort und wurde unter anderem durch die Berufung ins BBL ALLSTAR Game 2017 (Coach des Teams International war Raoul Korner) belohnt.

Internationales Interesse geweckt

Der couragiert aufspielende Point Guard war natürlich den Scouts in ganz Europa aufgefallen und so folgte Cameron einem Angebot aus Italien und wechselte in der Spielzeit 2017/18 nach Varese. Auch in der Lombardei wusste er zu überzeugen (im Schnitt 11,3 Punkte und 3,5 Assists in 23 Ligaspielen) und erreichte mit seinem Team Platz 6 in der Lega A. In den Playoff war dann aber gleich im Viertelfinale gegen Brescia Endstation.

Wieder zurück in die BBL

Nach Tübingen und Gießen zog es Cameron Wells 2018 erneut zurück in die Bundesliga - diesmal nach Unterfranken. Denis Wucherer, für den Cam ja schon in Gießen gespielt hatte, lotste ihn nach Würzburg. Auch in diesem Jahr bestritt “Der General” alle 34 BBL Spiele (am Ende Tabellenplatz neun - Camerons Schnitt: 11,0 Punkte, 1,7 Rebounds und 5,7 Assists) und führte sein Team ins Finale des FIBA Europe Cups, wo man in zwei packenden Endspielen gegen die Italiener von Dinamo Sassari nur knapp unterlag. Auch in diesem Wettbewerb konnte Cameron mit hervorragende statistischen Werten aufwarten. In 18 Spielen erzielte er im Schnitt 9,9 Punkte, holte 2,6 Rebounds und gab 5,8 Assists.

In der letztlich aufgrund der Corona-Pandemie verkürzten Spielzeit 2019/20 lief es dann anfangs nochmals besser für den Neu-Bayreuther. Nicht zuletzt dank seiner 16,2 Zähler und 5,5 Vorlagen pro Partie standen die Würzburg beim Abbruch der Hauptrunde auf Tabellenposition acht. Wie bei medi bayreuth entschieden sich aber auch die Würzburg nicht am Finalturnier in München teilzunehmen.

Zuletzt in Frankreich aktiv

Es folgte erneut der Wechsel ins Ausland. Diesmal ging es für Cam ganz hoch in den Norden Frankreichs, wo er sich dem BCM Gravelines anschloss.

Nach nur fünf Partien zog es ihn in den Südwesten Frankreichs zu den Boulazac Baskets Dordogne, mit denen er, ebenfalls in der in der LNB Pro A, trotz 9,1 Punkten, 1,8 Rebounds und 4,0 Vorlagen pro Partie die Saison nur auf den letzten Tabellenplatz abschließen konnte.