Die Chance für medi bayreuth war da, nach 29 Jahren endlich einmal wieder in der Hauptstadt zu gewinnen. Letztlich aber setzte sich dann doch der amtierende Meister in der Partie des 9. Spieltags in der easyCredit Basketball Bundesliga durch. 7.557 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena sahen über weite Strecken stark aufspielende Bayreuther, die die Müdigkeit von ALBA BERLIN (viertes Spiel in sechs Tagen) zunächst gut auszunutzen verstanden.
Die beste Bayreuther Phase, einen 15:0 Run zum 76:61 (32.), konterten die Berliner jedoch mit einem nochmals besseren Lauf (24:0 Serie) zum 85:76 (38.), womit sie die Partie zu ihren Gunsten drehten. Unter den Brettern konnte sich medi gut behaupten (37:31 Rebounds), jedoch leistete man sich zu viele Fehler (22:10 Ballverluste) und musste sich die 83:91 (49:40) Niederlage so letztlich selbst zuschreiben.
Das sagt Jackson Rowe:
“Wir haben heute gegen ein EuroLeague Team verloren, das im vierten Viertel den besten Basketball gespielt hat, den sie spielen können. Wir haben uns hier heute gut verkauft und es gibt keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. Sie haben natürlich viel mehr Erfahrung, gerade im vierten Viertel, die uns noch fehlt, deshalb ging die Partie heute an Berlin.”
Das Spiel:
1. Viertel
Obwohl der Gastgeber nach gerade einmal sieben Sekunden die ersten Punkte erzielte, legte medi los wie die Feuerwehr und konnte bereits nach knapp vier Minuten eine 13:6 Führung gegen den amtierenden Deutschen Meister vorweisen. Doch ALBA BERLIN wäre nicht ALBA BERLIN, wenn sie nicht zu kontern wüssten, denn das gelang ihnen mehr als erfolgreich und die Albatrosse legten einen 10:0 Run aufs Parkett, sodass die durchwachsene Anfangsphase der Hauptstädter schnell vergessen war und die Mannschaft von Head Coach Israel Gonzalez nach dem ersten Viertel eine 27:20 Führung inne hatte.
2. Viertel
Als Sasha Grant den Einwurf zu Beginn des zweiten Spielabschnittes wegwarf, schwante den medi-Fans nichts Gutes, doch diesmal waren es die medi-Jungs, die alle eines Besseren belehrten. Ein 9:0 Lauf unserer Mannschaft brachte die Bayreuther schnell in Führung und da die aggressive Defensive mehr als effektiv am anderen Ende des Feldes war, konnte medi nach 19 gespielten Minuten erstmals den Vorsprung zweistellig gestalten (49:39). Dass die Albatrosse bis zur Halbzeit noch einen Punkt verkürzen konnten, änderte nichts an der überzeugenden Leistung, welche die Bayreuther im zweiten Viertel, das sie deutlich mit 29:13 für sich entschieden, präsentierten.
3. Viertel
Auch nach dem Seitenwechsel sah alles zunächst noch sehr vielversprechend aus und es war Brandon Childress vorbehalten, durch einen erfolgreichen Korbleger den Vorsprung wieder zweistellig zu gestalten (55:45, 23.). Die Berliner kamen zwar immer wieder heran, doch als medi in der 18. Spielminute durch einen erfolgreichen Dreipunktewurf von Ahmed Hill gar bis auf 67:55 davon zog, glaubten nicht nur die mitgereisten Fans an eine realistische Chance auf den Sensationssieg. Da den Bayreuthern in den verbleibenden zwei Minuten jedoch kein Korberfolg mehr gelingen wollte, konnten die Albatrosse den Rückstand nach Ende des dritten Viertels bis auf 61:67 verkürzen.
4. Viertel
Der finale Spielabschnitt begann ebenfalls verheißungsvoll, denn wieder war es Amed Hill, der durch einen Dreipunktewurf sein Team bis auf 76:61 davonziehen ließ. Was dann jedoch folgte, wird noch für reichlich Gesprächsstoff in der Nachbesprechung der Partie sorgen, denn die Gastgeber kamen Punkt um Punkt an medi heran. Als Head Coach Lars Masell beim Stand von 76:72 seine erste Auszeit des Abends nahm, war der EuroLeague Teilnehmer bereits derart im Flow, dass er nicht mehr zu stoppen waren. Ein sage und schreibe 24:0 Run der Berliner zerstörte alle Hoffnungen auf den bis dato durchaus möglichen Sensationssieg. Auch die letzten Versuche unserer Mannschaft, das Blatt nochmals zu drehen, schlugen fehl und so verlor man eine Partie, bei der man über weite Strecken das Zepter in der Hand hatte, mit 83:91.
ALBA BERLIN vs. medi bayreuth 91:83 (27:20 - 13:29 - 21:18 - 30:16)
ALBA BERLIN: LO 4 (6 Assists), SMITH 17, DELOW 3, Wetzel 10, Mattisseck 3, Schneider 3, Olinde 2, THIEMANN 6, Sikma 12, LAMMERS 4, Blatt 13, Zoosman 14 (7 Rebounds).
medi bayreuth: CHILDRESS 15, HILL 18, Rich 6, Diallo 0, Bruhnke 5, DORETH 2, Nikic 2, West 6 (4 Assists), YOUNG 8 (7 Rebounds), ROWE 19 (7 Rebounds, 4 Assists), Grant 2.
Den kompletten Boxscore gibt es hier!
Die Trainerstimmen:
Lars Masell (Head Coach medi bayreuth):
„Meinen Glückwunsch an ALBA und Coach González. Sie haben eine sehr harte Woche hinter sich. Wir hatten heute die Chance auf den Sieg und gaben ihn am Ende noch aus der Hand. Drei Viertel lang haben wir sehr gut gearbeitet und uns eine 15-Punkte-Führung erspielt. Das Spiel dann am Ende zu verlieren, tut weh und darf uns so nicht passieren. Im Endeffekt sind wir selbst dran Schuld.“
Israel Gonzalez (Head Coach ALBA BERLIN):
“Wir waren heute wirklich in einer sehr schwierigen Lage. Es ist uns aber gelungen, darauf zu reagieren und die Partie zu gewinnen. Das war ein wichtiger Sieg, vor allem weil einige unserer Spieler derzeit nicht ganz fit sind. Selbst als wir im Schlussviertel mit 15 Punkten zurücklagen, habe ich an mein Team geglaubt. Wir müssen weiter hart an uns arbeiten, um durch diese körperlich und mental anstrengende Phase zu kommen.“
Der Ausblick:
Die Reihe der Auswärtsspiele setzt sich bereits am kommenden Freitag fort, denn dann müssen unsere Jungs nach Chemnitz reisen. Am 10. Spieltag in der easyCredit Basketball Bundesliga geht es in der Messe Chemnitz gegen die NINERS. Tip-Off ist um 20:30 Uhr.