Was ein verrücktes Frankenderby zum Start ins Jahr 2022, denn zunächst hatte es sogar den Anschein, als würde die Partie zwischen s.Oliver Würzburg und medi bayreuth aufgrund mehrere positiver Corona-Schnelltests auf Seiten der Unterfranken nicht stattfinden können. Knapp eine Stunde vor Spielbeginn stand dann aber fest, dass beide personell stark geschwächten Teams (bei den Würzburgern fehlten Head Coach Sasa Filipovski, Julian Albus, Julius Böhmer, Alex King und William Buford - bei medi mussten Andreas Seiferth, Bastian Doreth und Janari Jõessar zuschauen) gegeneinander antreten werden.
So knapp die Entscheidung bezüglich der Austragung, stellte sich dann auch die im Bezug auf den Ausgang dar. medi bayreuth lag zwar die meiste Zeit des Spiels in Front (beim 41:25/17. sogar deutlich), doch als Würzburgs Point Guard Luciano Parodi mit einem Dreier gut drei Minuten vor dem Ende die Gastgeber wieder in Führung brachte, war alles möglich. Zwei bärenstarke Aktionen von Sacar Anim (ein Drei-Punkt-Spiel nach Offensivrebound sowie ein erfolgreicher Dreier zum 86:80, 26 Sekunden vor dem Ende) brachten medi auf die Siegerstraße. Am Ende siegten die HEROES OF TOMORROW mit 88:80 (41:35) in der tectake-Arena und konnten so ihren sechsten Saisonsieg verbuchen.
Das sagt Martynas Sajus (Center medi bayreuth):
„Uns war bewusst, wie schwierig die Situation heute für alle Beteiligten war, nichtsdestotrotz ist dieser Sieg extrem wichtig für uns. Es gibt uns einen extremen Push für die nächsten Spiele, dass wir hier als Sieger das Parkett verlassen konnten. Das physische Duell gegen Stanic hat mir echt Spaß gemacht. Ich spiele gerne gegen physisch starke Center, das liegt mir!“
Der Spielverlauf
Und wieder musste Head Coach Raoul Korner, aufgrund der Verletzung von Bastian Doreth, seine Starting Five verändern. Für den verletzten Kapitän kam der wiedergenesene Cameron Wells in die Startformation. Der Beginn des Frankenderbys gehörte jedoch den Gastgebern. Durch gute Ballbewegung und mehrere Offensivrebounds, sicherten sich die Würzburger, in Person von Craig Moller, die ersten drei Punkte der Partie. Doch auch die HEROES OF TOMORROW brauchten nicht lange, um ins Spiel zu finden. Schnell war beim 5:5, durch einen Korbleger von Martynas Sajus, der Ausgleich wieder hergestellt. Fortan entwickelte sich eine sehr ausgeglichene Partie, bei der sich keine der beiden Mannschaften einen Vorteil erarbeiten konnte. Zum Viertelende führte medi knapp mit 23:21.
Nach der Viertelpause waren zunächst die HEROES OF TOMORROW am Drücker. Durch gutes Zusammenspiel wurde der Gameplan erfolgreich umgesetzt, wobei alle eingesetzten Spieler ihren Beitrag leisteten. Nach gut fünf gespielten Minuten im zweiten Viertel hatten die Würzburger lediglich 4 Punkte in dieser Spieleinheit erzielt. Das veranlasste Assistant Coach Steven Key, der kurzfristig für Sasa Filipovski übernehmen musste, zu einer Auszeit, die jedoch nicht die gewünschte Wirkung erzielte. Bis auf 41:25 (16.) zog das Team von Head Coach Raoul Korner davon. Als allerdings Philip Jalalpoor in der 17. Spielminute das Parkett verletzungsbedingt verlassen musste, erlebte das medi-Spiel einen regelrechten Bruch. Punkt um Punkt kamen die Würzburger wieder heran, legten einen 10:0 Lauf auf das Parkett und agierten stark in der Defensive, sodass den HEROES OF TOMORROW kein weiterer Punkt in diesem Viertel mehr gelingen wollte. Mit einem knappen 41:35 Vorsprung gingen die Burschen von Head Coach Raoul Korner in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel blieb es nun ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Teams schenkten sich nichts und es wurde, vor allem beim Centerduell Sajus vs. Stanic, hart gekämpft. Folglich gelang es keiner Mannschaft einen Run zu initiieren und das Momentum auf ihre Seite zu holen. Zwar kamen die Würzburger, knapp eine Minute vor Ende des dritten Viertels, noch einmal auf zwei Punkte (58:60) heran, doch am Ende konnten die HEROES OF TOMORROW den Sechspunktevorsprung, den sie schon zur Halbzeit innehatten, behaupten. Mit einem 66:60 Vorsprung brachen die letzten zehn Minuten der Partie an.
Diese hatten es wahrlich in sich und es sah so aus, als könne medi seinen knappen Vorsprung verteidigen. Immer wieder fanden die Burschen von Head Coach Raoul Korner Lösungen, um die Würzburger auf Distanz zu halten. Dies war auch Philip Jalalpoor zu verdanken, der nach intensiver medizinischer Behandlung wieder in der zweiten Halbzeit eingreifen konnte. Fünf Minuten vor Ende der Partie gelang es den Gastgebern jedoch erneut den Anschluss und beim 71:71 den erneuten Ausgleich herzustellen. Fortan war es ein enges und spannendes Frankenderby, in dem die Residenzstädter gut drei Minuten vor Abpfiff mit 78:77, durch einen Dreipunktewurf von Luciano Parodi, sogar die Führung übernahmen. Auf der Gegenseite holte Marcus Thornton aber, ebenfalls durch einen erfolgreichen Dreipunktewurf, diese für seine Farben postwendend zurück. Beim Stand von 80:80 (38.) stand das Spiel auf des Messers Schneide. Nach mehreren vergeben Möglichkeiten auf beiden Seiten, war es Sacar Anim, der das Spiel nun an sich riss. In Folge eines vergebenen Dreiers von Marcus Thornton, war er beim Offensivrebound erfolgreich und wurde dabei sogar noch gefoult, sodass die HEROES OF TOMORROW 1:32 Minute vor Ende mit 83:80 führten. Auf der Gegenseite verpassten die Würzburger die Antwort und es war erneut Sacar Anim, der 26 Sekunden vor Spielende jenseits der 6,75-Meter-Linie Maß nahm und den entscheidenden Dreier versenkte (86:80). Die Hausherren fanden in der verbleibenden Spielzeit keine adäquate Antwort mehr und so war es Topscorer Terry Allen vorbehalten, mit dem letzten Angriff den 88:80 Endstand herzustellen.
Das sagt Raoul Korner (Head Coach medi bayreuth):
"Es ist ein ganz wichtiger Sieg für uns hier unter ganz komischen Umständen. Es war ja bis eine Stunde vor Spielbeginn überhaupt nicht sicher, ob denn überhaupt gespielt wird. So gesehen ist das Einzige das jetzt zählt, dass wir die Partie gewonnen haben. Unsere personelle Situation wird nicht einfacher, aber heute haben wir wieder einmal einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen."
s.Oliver Würzburg vs. medi bayreuth 80:88 (21:23 - 14:18 - 25:25 - 20:22)
s.Oliver Würzburg: PARODI 15 (7 Assists), Gielo 2, Ndi 0, SKELE 9, MOLLER 5, Rodriguez 20 (7 Rebounds), HUNT 16, Hoffmann 0 (7 Rebounds), STANIC 13.
medi bayreuth: Anim 15, THORNTON 12 (4 Assists), WOHLRATH 7, Jalalpoor 7 (4 Assists), Bruhnke 12, Sanders, ALLEN 18 (4 Assists), SAJUS 12 (11 Rebounds), Joesaar, WELLS 5 (4 Assists).
Das komplette Scouting gibt es hier!
Die Veilchen kommen!
Nach dem Sieg im Frankenderby geht es für medi bayreuth bereits am kommenden Mittwoch in der easyCredit Basketball Bundesliga weiter. Das Aufgrund der Qualifikation für den FIBA Europe Cup verschobene BBL-Spiel gegen die BG Göttingen wird nachgeholt. Sprungball gegen die Veilchen ist am Mittwoch um 19:00 Uhr in der Oberfrankenhalle.