Hätten die vielen Experten mit ihren Einschätzungen vor dem Saisonstart recht behalten, wäre das Spiel am 2. Spieltag in der easyCredit Basketball Bundesliga von medi bayreuth bei den EWE Baskets Oldenburg eine klare Angelegenheit zugunsten der Niedersachsen geworden. Doch weit gefehlt! Mit dem Schwung aus dem Auftaktsieg gegen Frankfurt bot die junge Bayreuther Mannschaft den Donnervögeln von Beginn an die Stirn und spielte sehr stark mit. Mehrfach hatte man das Gefühl, als könnte sich das vor allem defensiv gut eingestellte medi-Team ein kleines Punkte-Polster herausspielen, doch immer wieder waren es Ballverluste oder zweite Wurfchancen für die Oldenburger, die dies verhinderten.
Am Ende der Partie waren es auf Bayreuther Seite insgesamt 17 Ballverluste und 21 zugelassene Offensiv-Rebounds für die Oldenburger, die den Grund der knappen 72:76 (41:44) Auswärtsniederlage vor 5.160 Zuschauern in der EWE Arena darstellten.
“Natürlich sind solche Niederlagen immer bitter, aber am Ende des Tages ist dieses Spiel wieder ein gutes Kapitel in unserem Lernprozess. Wir haben nicht gegen irgendeine Mannschaft gespielt, sondern gegen ein gutes Oldenburger Team, das mit Sicherheit im oberen Tabellendrittel zu finden sein wird. Aus diesem Grund und aufgrund unserer kämpferische Leistung, auf die wir stolz sein können, werden wir die Köpfe auch nicht allzu tief hängen lassen”, bilanzierte medi Kapitän Bastian Doreth nach der Partie.
Das Spiel:
1. Viertel
Sehr verhalten starteten beide Mannschaften in den zweiten Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga. Dann war es nach gut eineinhalb Minuten Kapitän Bastian Doreth, der sich ein Herz fasste und erfolgreich von jenseits der 6,75-Meter-Linie abdrückte. Fortan entwickelte sich eine Partie, in der medi über das erste Viertel leichte Vorteile für sich entwickeln konnte. Die Donnervögel taten sich schwer gegen die intensive Defensive unseres Teams, vor allem, da sie ab der 6. Spielminute auf ihren Forward Owen Klassen verzichten mussten, der aufgrund eines disqualifizierenden Fouls an Kalif Young die Halle verlassen musste. Obwohl die medi-Akteure mit Schwächen von der Freiwurflinie zu kämpfen hatten (3/6) gingen sie mit einem 22:14 Vorsprung in die erste Viertelpause.
2. Viertel
Hielt die Defensive bei medi im ersten Spielabschnitt noch den meisten Offensiv-Attacken der Donnervögel stand, änderte sich dieses Bild im zweiten Viertel deutlich. Einfache Ballverluste und Schwächen in der Verteidigung brachte die Mannschaft von Head Coach Pedro Calles zurück in die Partie und dementsprechend war es nur eine Frage der Zeit, bis die Oldenburger in der 17. Minute erstmals den Ausgleich erzielten. Unser junges Team wirkte nun stark verunsichert, was vor allem die Distanzwerfer der Norddeutschen zu nutzen wussten, sodass wir das zweite Viertel mit 19:30 abgaben und dementsprechend mit einem 41:44 Rückstand in die Halbzeit gingen.
3. Viertel
Nochmals gut eingestellt kam das medi-Team aus der Kabine und so war nach dem Seitenwechsel die Aggressivität in der Defensive wieder vorhanden und man besann sich seiner Tugend, nämlich dem Kampfgeist. Intensive Verteidigung, gepaart mit effektiver Offensive, brachte die Donnervögel in Bedrängnis. Allerdings verpasste man es durch individuelle Fehler, die zwischenzeitlich zurückgeholte Führung zu behaupten und ging mit einem knappen 57:58 Rückstand ins letzte Viertel.
4. Viertel
Dieses war vom Kampf auf beiden Seiten geprägt, was sich wiederum in der hohen Fehlerquote widerspiegelte. Keine Mannschaft schaffte es, sich entscheidend abzusetzen, sodass es erneut auf ein Herzschlagfinale hinauslief. Allerdings hatte diesmal der Gegner das glücklichere Ende auf seiner Seite, da bei medi die entscheidenden Würfe nicht fallen wollten. Zu viele Offensivrebounds der Oldenburger und zu viele Turnover im eigenen Spiel, führten schließlich zu einer knappen 72:76 Auswärtsniederlage.
Das sagte Kalif Young (Center medi bayreuth):
“Wir hätten viel mehr Druck beim Rebound ausüben müssen. Über das ganze Spiel hinweg haben wir einfache Abpraller vergeben, die uns definitiv sehr weh taten. Zudem müssen wir auch etwas mehr Druck auf den Ball machen. Letztlich sind wir aufs Feld gekommen, haben gekämpft, hätten aber einfach alles noch intensiver machen müssen!”
EWE Baskets Oldenburg vs. medi bayreuth 67:62 (14:22 - 30:19 - 14:16 - 18:15)
EWE Baskets Oldenburg: DILEO 9, RUSSELL 17, DRECHSEL 19, Klassen 0, AGBAKOKO 0, LEISSNER 2, Holyfield 11 (6 Rebounds, 7 Assists), Ogbe 2, Teague 4, Hundt 8, Pjanic 4.
medi bayreuth: CHILDRESS 12 (3 Assists), HILL 9 (3 Assists), Rich 3, Diallo 0, Bruhnke 3, DORETH 7 (3 Assists), Nikic, YOUNG 14 (9 Rebounds), ROWE 12, Sargiunas 6, Grant 6.
Den kompletten Boxscore gibt es hier!
Die Trainerstimmen:
Pedro Calles (Head Coach EWE Baskets Oldenburg)
„Glückwunsch an meine Spieler zu diesem Sieg. Aus verschiedenen Gesichtspunkten war dieses Spiel nicht ganz einfach für uns. Wir hatten nur ein Training zwischen dem Spiel in Crailsheim und diesem und wir wussten, dass Bayreuth eben mehr Zeit hatte sich auf dieses Spiel vorzubereiten. Wir konnten eben nicht alle Aspekte vorbereiten und so hat es ein wenig gedauert, bis wir unseren Rhythmus gefunden haben. Es war die DNA dieser Mannschaft, die Verteidigung, die uns ins Spiel zurückgebracht hat. Wir haben insgesamt viele gute Würfe herausgespielt, diese aber einfach nicht getroffen. Wenn man ein Spiel gewinnt, in dem man eine Wurfquote von nur 37 Prozent hat, dann ist klar, dass die Verteidigung heute der Schlüssel war.”
Lars Masell (Head Coach medi bayreuth):
„Glückwunsch an Pedro zum Sieg. Wir hatten uns zwei Dinge für dieses Spiel besonders vorgenommen: zum einen auf den Ball aufzupassen, um Ballverluste zu limitieren und zum anderen keine zweiten Chancen zuzulassen. Keine Frage, meine Mannschaft hat einen guten Job gemacht, auch wenn wir am Ende die beiden Kategorien Turnover und Offensiv-Rebounds verloren haben. Natürlich ist das ärgerlich, aber die Jungs können auf ihre defensive Leistung stolz sein und jetzt geht der Blick nach vorne auf das Heimspiel gegen Hamburg.”
Der Ausblick:
Kaum aus Oldenburg zurück, wartet am kommenden Samstag bereits der nächste Gegner aus Norddeutschland auf die Medi-Akteure. Zu Gast in der heimischen Oberfrankenhölle ist dann das neue Team des langjährigen medi Head Coaches Raoul Korner, die Veolia Towers Hamburg. Jump zum nächsten Nord-Süd-Duell ist um 18:00 Uhr. Tickets für die Partie gegen die Hanseaten gibt es HIER!