Viel Zeit für Interviews und ähnliches hat er im Moment nicht! Kein Wunder, denn für Lars Masell gilt es aktuell zwei Jobs parallel zu erledigen. Während der 41-Jährige in den Playoffs der easyCredit Basketball Bundesliga mit den MHP RIESEN Ludwigsburg am Freitag das Heimspiel gegen ALBA BERLIN vor der Brust hat, gilt es für den neuen medi Head Coach aber auch, seine Mannschaft für die Spielzeit 2022/23 in Bayreuth zusammenzubauen.
Lars, du bist jetzt der neuer Head Coach hier in Bayreuth. Nimm uns mal kurz mit auf den Weg, wie es dazu kam, dass du jetzt als Cheftrainer zurück in Bayreuth bist!
“Wie es dazu kam, ist eine sehr gute Frage. Zunächst einmal - der Kontakt hierher nach Bayreuth ist nie abgebrochen. Was aber nun letztendlich konkret dazu geführt hat, kann ich gar nicht genau sagen, denn es waren sehr sehr viele Dinge. Wir haben viel gesprochen und am Ende waren alle davon überzeugt, dass es passt.”
Auf welche Art Basketball dürfen wir uns in der kommenden Saison freuen?
“Für mich als Trainer war Basketball schon immer auf Verteidigung betont. Ich möchte es hinbekommen, dass man sieht, dass Bayreuth verteidigt!”
Aufgrund deiner jahrelangen Zusammenarbeit mit Raoul Korner gab es schon die ein oder andere Stimme, dass sich am Bayreuther Spielstil somit wenig ändern wird.
“Das wird nicht der Fall sein, denn unsere neue Mannschaft wird ihren eigenen Stil spielen und diesen auch prägen. Es werden neue Charaktere und Persönlichkeiten zusammenkommen und sich zu einer neuen Mannschaft entwickeln. Natürlich wird man im Spiel Elemente sehen, die hier in Bayreuth oder von anderen Mannschaften vorher schon gespielt wurden, aber letztlich soll die Mannschaft ihren individuellen Stil haben und man diese dann auch erkennen können.”
Gibt es denn den ein oder anderen Spieler aus der letzten Saison, mit dem du dir vorstellen könntest, weiterzuarbeiten?
“Ja, da gibt es schon ein paar interessante Spieler. Da sich genau diese Spieler auch für höhere Aufgaben beworben haben, stellt sich natürlich immer auch die Frage, ob man sich das dann noch leisten kann. Das dürfte sehr spannend werden.“
Wie schwierig ist es, aktuell die alles entscheidende Phase der Saison mit den MHP RIESEN in den Playoffs zu meistern und auf der anderen Seite hier für medi bayreuth ein Team für die neue Serie auf die Beine zu stellen?
“Erst einmal glaube ich, dass wir mit Ludwigsburg vor einer riesengroßen Chance stehen. Wir haben mit den RIESEN wieder eine extrem gute Saison gespielt und stehen im Playoff-Halbfinale. Da liegt natürlich der Fokus darauf. Gleichzeitig liegt mein Fokus natürlich aber auch auf Bayreuth. Ich vergleiche das immer so ein bisschen mit der Situation, wenn man ein Kind bekommt. Du kriegst plötzlich noch einmal einen Schub Extra-Energie, kommst mit weniger Schlaf aus, brauchst weniger Pausen, denn die ganze Zeit bewegt sich dein Kopf aufgrund der vielen Aufgaben. Einfach ist es sicherlich nicht, aber die Energie dafür ist plötzlich da und macht es möglich.”
Für dich persönlich … was ist das für ein Gefühl, jetzt das erste Mal als Chef eines BBL Teams vornedran zu stehen?
“Natürlich war die Freude am Anfang da, doch fast gleichzeitig mit der Freude kam auch das Bewusstsein über die große Verantwortung, die in dieser Aufgabe steckt. Große Aufregung, was zum Beispiel das erste Training oder den Saisonstart angeht, verspüre ich aber nicht. Ich habe gerade einfach verschiedene Aufgaben zu erfüllen: in Ludwigsburg ist es die laufende Playoff-Halbfinal-Serie gegen Berlin und in Bayreuth dreht sich alles um Staff und Spieler. Ich gehe hier Step-by-Step und weiß, was ich zuerst brauche: Staff, Spieler, die Idee, Training und dann die Spiele. Gerade jetzt, da so viel auf einen einprasselt, ist es wichtig, alles Schritt für Schritt zu erledigen. Manchmal muss man sogar einen Schritt zurücknehmen, manches auch einmal zurückschieben, um es dann von außen nochmals zu betrachten.”